Einen Teil dessen was den Advent, die Zeit der Ankunft, für mich persönlich ausmacht, gibt dieses Foto wieder. Alles erscheint so ruhig und friedlich. So als würde die Welt für einen Augenblick stillstehen. Doch in unserer hochmodernen Zeit ist der Advent vieles aber von staad (still) war zumindest in diesem Jahr wenig zu spüren. Als ich Kind war, wurde an den Adventssonntagen zusammen gesessen. Es gab Plätzchen sowie Kakao oder Kaffee und es wurde miteinander gesungen. Weihnachtsmärkte spielten zu der Zeit keine so wirklich große Rolle. Heute gehört es zu den Traditionen unserer Familie an den Adventswochenenden Weihnachtsmärkte zu besuchen. Das hat in diesem Jahr nicht so oft geklappt. Allerdings haben wir es hinbekommen, den Nürnberger Christkindlmarkt unter der Woche zu besuchen. Es war mäßig voll und man konnte gut sehen, was an den Buden so alles angeboten wurde. Das Backen haben wir auf die Zeit zwischen den Jahren verschoben. Warmen Tee gab es an zwei Sonntagen und das Singen gehört schon länger zu einer der eher weniger gepflegten Traditionen in diesem Hause (überhaupt scheint Singen ziemlich aus der Mode gekommen zu sein). Wenn mich mein Erinnerungsvermögen nicht täuscht war die Adventszeit in meiner Kindheit und Jugend beschaulicher. Aber vielleicht täusche ich mich ja da auch.
Statt Schnee bescherte uns die Vorweihnachtszeit in diesem Jahr viele solcher herrlichen Sonnenuntergänge. Das kann man jetzt finden wie man will, es ist nun einfach mal so. Klimakritiker mögen das zum Anlass nehmen eine große Diskussion vom Zaun zu brechen, das ist allerdings ein anderes sehr komplexes Thema. Die Ereignisse der letzten Wochen sollten uns vielleicht lehren, uns an solchen Naturereignissen zu erfreuen statt ständig darüber zu lamentieren. Wir sind Teil der Natur und auch Teil ihrer Kreisläufe auch wenn wir das oft nur allzugerne in den Hintergrund drängen. Vielleicht lebt es sich leichter und auch unbeschwerter wenn wir uns dessen wieder bewusst werden.
Der weihnachtliche Rinderbraten in diesem Jahr ist trotz Metzgerqualität etwas trocken geraten (wurde zur Vermeidung dessen extra im Römertopf zubereitet). Wer da Tipps und Verbesserungsvorschläge für mich hat, immer her damit. Gesungen wurde hier nur aus den Lautsprechern des CD Spielers. Den Familienstress, der bei einigen in den Blogs angesprochen wird, haben wir nicht. Statt dessen schwingt meistens etwas eine Stimmung mit, die aufzeigt das Teile der ursprünglichen Wurzeln von denen wir stammen und ebenfalls die Menschen die dazu gehören fehlen. Das Vorhandensein dieser Stimmung, das kenne ich schon aus meiner Kindheit (ich war 7 Jahre alt als mein Vater starb). Inzwischen ist der Kreis der Menschen die fehlen deutlich größer geworden (Mutter, Bruder, Schwester, angeheirateter Neffe und Schwiegermutter) und das bringt Verständnis mit sich, für all diejenigen die aus solchen Gründen sagen, sie können sich nicht an Feiertagen wie Weihnachten erfreuen.
Das versuche ich aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: Ich freue mich gerade an diesen Tagen daran, Zeit mit unseren erwachsenen Söhnen, ihren Lebensgefährtinnen und unser Enkeltochter zu verbringen. Das Essen und das Outfit spielen dabei eine sehr nebensächliche Rolle. Wenn ich mit meiner Enkeltochter bei dem Versuch die etwas kreativere Kugelbahn die sie zu Weihnachten bekommen hat, aufzubauen schon eine ganze Weile auf dem Fussboden rumkrauche, dann ist das supertolle Outfit eher hinderlich. Es ist immer wieder verblüffend festzustellen, wie wenig wir Menschen eigentlich brauchen um eine schöne und unbeschwerte Zeit miteinander zu verbringen und wie unkompliziert sich Dinge plötzlich gestalten, wenn Geschenke eher nebensächlich sind. Ich frage mich oft ob Familien in denen Geschenke für mehrere hundert Euro unter dem Weihnachtsbaum liegen, wirklich ein glücklicheres und zufriedeneres Weihnachtsfest miteinander feiern.
"Tanze, als würde dich niemand beobachten.
Liebe, als wärst du niemals verletzt worden.
Singe, als ob dich niemand hören könnte.
Lebe, als sei der Himmel auf Erden."
Liebe, als wärst du niemals verletzt worden.
Singe, als ob dich niemand hören könnte.
Lebe, als sei der Himmel auf Erden."
Mit diesem Zitat von Mark Twain beende ich meinen heutigen Blogpost. Für 2017 wünsche ich uns allen uns genau diese Lebensart zu eigen machen zu können. Wir haben nur dieses eine Leben und deshalb sollte jeder auf seine Art das Beste daraus machen.
Wie schaut es bei euch mit Traditionen im Advent und Weihnachten aus? Habt ihr welche aus eurer Ursprungsfamilie übernommen? Was ist euch besonders wichtig?